Welcher gesunde, lebensfrohe Mensch stellt sich schon vor, einmal eine psychiatrische Behandlung zu benötigen. Wie für viele bestand auch für G.A. nie Anlass, sich damit auseinanderzusetzen – bis er wegen grosser beruflicher Belastung einen Nervenzusammenbruch erlitt und fachliche Hilfe brauchte. Er holte sie sich in der Privatklinik MENTALVA in Cazis.
In unserer Gesellschaft wird vorab im Beruf immer mehr gefordert. Viele Menschen können dem Druck nach einer gewissen Zeit nicht mehr standhalten. Bei G.A., Bankangestellter, während 20 Jahren in der Handelsabteilung zuständig für Börsengeschäfte aller Art, explodierte eines Tages wie bei einem Dampfkochtopf das «Sicherheitsventil». Er erlitt einen Nervenzusammenbruch. Und dann blieb kein Stein mehr auf dem anderen.
Angst lähmt
Der lange, fast fünf Monate dauernde Weg der Genesung und zurück ins eigene Leben war für G.A. streckenweise unerträglich. Auf diesem Weg fragte er sich immer wieder, ob es überhaupt so weit hatte kommen müssen. Heute weiss er, dass er viel früher die vermehrte Unterstützung seines Arbeitgebers gebraucht hätte. Er weiss ebenfalls, dass er mehr Mut hätte haben sollen, um sich Hilfe zu holen, um einen neuen Job zu suchen. Doch die Angst lähmte.
Seine Arbeit war sehr stressig. Er merkte öfter einmal, dass es nicht so optimal lief für ihn. Doch er steckte das immer weg, auch weil sich die Situation jedes Mal wieder einpendelte. Dann kam der Zeitpunkt, als das Fass überzulaufen drohte: Als eine andere Bank in jene Bank, bei der G.A. beschäftigt ist, integriert wurde, verschärfte sich für viele Mitarbeitende die Situation, da es wegen Doppelspurigkeiten zu einem Stellenabbau und zu internen Stellenverschiebungen kam. «Es hat auch mich getroffen», sagt G.A.
«Meine Stelle ist weggefallen, ich war überflüssig. Zwar hatte ich die Wahl, bankintern etwas anderes zu tun, doch die Angebote entsprachen gar nicht meinen Vorstellungen und meinem Wissen. Für mich war die Situation prekär. Ich kam stark unter Druck, denn ich wollte ja auch nicht einfach auf die Strasse gestellt werden».
Suche nach Auswegen
G.A. zerbrach sich den Kopf und fand keine Lösung. Er konnte über viele Wochen hinweg nicht mehr schlafen. Schlafpillen wurden seine Begleiter. Er war nicht mehr belastbar. Ein Nervenzusammenbruch folgte. Nach einer Notfalleinweisung ins Spital besuchte ihn ein Psychiater. Er diagnostizierte ein Burnout und suchte für ihn einen Behandlungsplatz. «Weil die Privatklinik MENTALVA zu jener Zeit gerade keinen Platz hatte und ich in äusserst schlechter Verfassung war, kam ich für kurze Zeit zuerst in die geschlossene Station der Klinik Waldhaus in Chur. Ich hätte mir niemals zuvor vorstellen können, wie man sich in solchen Situationen fühlt. Ich war wie ferngesteuert, war nicht mehr ich selber, führte Selbstgespräche, war hilf- und völlig antriebslos».
Dann endlich der Wechsel in die Privatklinik MENTALVA. «Da ich die Medikamente nicht vertrug, konnte ich mich nicht mehr richtig ausdrücken, konnte nicht sagen, was ich fühlte und dachte und es war mir unmöglich, mich an den Gesprächen der Mitpatienten zu beteiligen, noch ihnen zu folgen. In den ersten Wochen war ich auch nicht in der Lage heimzufahren; ja ich war nicht einmal imstande ein Bahnbillett zu lösen. Auch ein geplanter Ausflug nach Chur musste abgebrochen werden. Ich sass als Beifahrer im Auto und hatte urplötzlich eine schwere Attacke. Es war, als würde mir mein Herz abgedrückt.»
Hervorragende Betreuung
Mit der Zeit und nach einem Medikamentenwechsel ging es langsam wieder aufwärts. «Die Betreuung erlebte ich als ganz hervorragend, die Therapien waren teilweise ungewohnt, aber wirklich hilfreich». G.A., der selber ein Waldhorn spielt, mochte die Musiktherapie ganz besonders. Er arbeitete jedoch ebenso mit Speckstein, malte, meditierte, machte Yoga, Qi Gong, Sportgymnastik und Physiotherapie, alles begleitet von intensiven Gesprächstherapien. «Gegen meine Schlafprobleme wirkte die Traditionelle Chinesische Medizin sehr rasch. Entspannend empfand ich auch Sound of Soul». Das ist eine Methode, um Menschen mit sich selber wieder in Resonanz zu bringen, denn dabei komponiert das Herz seine eigene Seelenmelodie.
Nach zehn langen Therapie- und Genesungswochen in der Klinik MENTALVA fühlte sich G.A. wieder soweit fit, dass er seinen Alltag – immer noch mit Medikamenten – einigermassen selbst meistern konnte. Es folgten Gespräche mit seinem ehemaligen Chef und der zuständigen Personalverantwortlichen – zusammen mit seinem behandelnden Psychiater der Klinik MENTALVA. Man diskutierte, wie G.A. wieder in die Bank integriert werden könnte.
Mit einer Lösung geht der Druck weg
«Der interne Stellenwechsel wurde so erneut zum Thema. Als ich sah, dass eine Lösung in Sicht war, konnte ich plötzlich wieder entspannt sein. Ich begann nach insgesamt fast fünfmonatiger Absenz mit einem 40 Prozent Pensum in der Abteilung Kontoeröffnungen und arbeitete nach einem Monat bereits wieder zu 80 Prozent. Über diese Lösung war ich sehr froh. Das 80 Prozent Pensum habe ich beibehalten. Der Druck ist weg, unser Team ist gut, ich fühle mich integriert und aufgehoben, habe heute zwar einen tieferen Lohn, dafür mehr Lebensqualität.»
G.A. braucht heute keine Schlafpillen mehr und kaum noch Medikamente. Zuerst reiste er einmal monatlich zu seiner ambulanten Behandlung nach Cazis und setzte diese dann wegen der Nähe seines Wohnortes im Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland in Trübbach fort. «Heute geht es mir wieder gut», lächelt G.A.
Besuch in der Kapelle
Öfters denkt er an die Anfangszeiten seiner Erkrankung zurück: «Als es mir zu Beginn meiner Behandlung in Cazis so schlecht ging, war ich ab und zu auf dem Klinikgelände in der Kapelle La Nicca und betete. Dort gibt es eine «Klagemauer». Die Patienten schreiben ihre Anliegen auf einen Zettel und heften sie dort fest. Die Klagemauer ist voll von Bitten von Patienten! Ich habe dies auch gemacht in der Hoffnung, dass sich bald ein Türchen in Sachen neuem Job für mich auftun würde. Und siehe da, nach ein paar Wochen hat sich ja tatsächlich diesbezüglich etwas getan! Man mag daran glauben oder nicht, aber in meinem Fall hat es etwas bewirkt und dies nicht zum ersten Mal…».
G.A. brauchte viel Kraft auf seinem Weg. «Meine Erkrankung hat mir aber in verschiedener Weise die Augen geöffnet. So ist für mich heute ganz klar, dass Unternehmen umdenken müssen, dass sie ihre Mitarbeitenden nicht mehr so stark unter Druck setzen dürfen. Denn die Zahl der psychisch Erkrankten steigt sonst weiter an mit den entsprechenden Kostenfolgen für die ganze Gesellschaft.»